Zen & Depression

 

Gedanken wie:

“Ich werde nie genug sein.”

“Niemand kann mich lieben.”

“Ich bin wertlos.”

“Das Leben ist sinnlos.”

Dies sind dysfuktionale Muster.

Das Leiden an Depressionen wird in vielen westlichen Psychotherapieschulen als ein “Fehler” in unseren Denk- und Verhaltensmustern benannt.

Oft werden Psychotherapiemethoden verwendet, welche dazu dienen diese Muster zu verändern. Dies ist effektiv und führt zu Therapieerfolgen.

Letztendlich wird oft ein bestehendes Muster (oder besser: Programm) durch ein flexibleres, adaptiveres Programm ersetzt.

Anstatt ein Programm mit einem Programm zu ersetzten gibt es einen Weg aus der Depression, der einfacher und nachhaltiger ist.

Stellen sie sich vor:

Sie sitzen im Kino und sehen einen Film. Wenn der Film sehr aufregend ist, dann vergessen sie, dass sich sich im Kinosaal befinden. Plötzlich sind sie völlig mit der Erfahrung auf der Leinwand identifiziert.

Wenn sie sich jederzeit umsehen könnten, würden sie festellen: Der Film ist nicht real, ich sitze in einem Sessel, es sind Menschen um mich herum.

Dann ist die Identifikation mit der Leinwand gebrochen und selbst, wenn es sich um einen Horrorfilm handelt, wird die Erfahrung als weniger intensiv empfunden.

Genauso verhält es sich mit psychischen Erkrankungen, diese saugen ihre ganze Wahrnehmung auf.

Wenn sie jederzeit die Möglichkeit hätten sich im “Kinosaal umzuschauen” würde die Identifikation mit der Depression gebrochen und Bewusstheit erfahren werden.

Plötzlich setzt tiefere Intelligenz ein und der Drang auf die Erfahrung zu reagieren wird reduziert.

Jegliche Form von Reaktion hält die “Störung” aufrecht. Reaktion kommt aus dem Programm (“dem Film”) und ist als solches unbewusstes Verhalten.

Während auf der “Leinwand” ihre Überzeugungen, Emotionen und Phantasien ablaufen, sowie Erinnerungen und Erwartungen, welche die Idee “Ich” erzeugen, ist dies tatsächlich nur ein Konzept.

Anstatt die Idee “Ich” zu verändern, können wir durch Zen Meditation und Achtsamkeitsübungen einen Schritt weitergehen und das “Selbst” erfahren.

Mit der Erfahrung des “Selbst” verliert das “Ich” seine hypnotische Wirkung. Dies wird in östlichen Traditionen oft als die Erleuchtungserfahrung beschrieben.

Das Selbst kann nur JETZT erfahren werden. Es gibt weder Vergangenheit noch Zukunft. Selbst wenn sie an Vergangenheit oder Zukunft denken, dann tun sie das immer JETZT.

Das bedeuted: Ausserhalb des JETZT existiert nichts.

Das “Ich” oder “Ego” kann nur als Idee oder Konzept erfahren werden.

Das Ego kann nur Macht über uns haben, wenn wir uns damit identifizieren: “Ich bin meine Geschichte.”, “Ich werde immer verlassen.” “Ich bin nur ein wertvoller Mensch, wenn ich erfolgreich bin.”, ”Alle Lebensituation richten sich gegen mich.”

Wir identifizieren uns mit dem Ego, wenn wir in Gedanken an Vergangenheit & Zukunft (Erinnerung & Erwartung, die “Story”) verhaftet sind.

Mit Achtsamkeitsübungen, wie das verschieben des Bewusstseins in die Atmung beim Sitzen, in die Füße beim Laufen, jeden einzelnen Schritt spüren oder das verlangsamen von Bewegungen, können wir einen Anker im Hier und Jetzt schaffen, welcher die Identifikation mit dem Ego bricht.

Das ist das Ende der Zeit.

Depressionen können nur in der Illusion von Zeit existieren.

Die “Story” verschwindet mit dem erkennen dieser Tatsache. Das Ende der Story bedeutet jeden Moment, und es gibt nur diesen einen unendlichen Moment, sich neu entscheiden zu können.

Das Programm auf der “Leinwand” kann nur reagieren aus vergangener Erfahrung heraus, als solches wird es exakt das Verhalten erzeugen, welches dieser Erfahrung entspricht und die Vergangenheit wiederbeleben.

Dabei ist die Vergangenheit nur ein Konzept, jede Form von Erfahrung ist einzigartig und bedarf im Hier und Jetzt eine einzigartige Umgangsweise, die der Situation angemessen ist.

Wenn wir lernen das Hier und Jetzt zur Priorität unseres Lebens zu machen, lernen durch Meditationstechniken dieses direkt zu erfahren, dann ist dies das Ende der Depression.